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So gefährlich ist Gras

Cannabis, Marihuana, Hasch, Gras – die Droge aus Hanf hat viele Bezeichnungen und wird gerne von Jugendlichen konsumiert, da es locker macht und einen entspannt. Was sich zunächst harmlos anhört, kann aber schwere Folgen haben. Das hat auch eine Suchtexpertin UPDATE bestätigt. Wir klären euch über die Folgen des Cannabiskonsums auf.

  Cannabis zählt zu den häufigsten konsumierten illegalen Drogen. Rund 2 Millionen Menschen in Deutschland, nehmen, laut dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Cannabis zu sich. Davon sind in etwa zehn Prozent süchtig. Vor allem bei Jugendlichen ist Cannabis sehr beliebt, da es entspannend wirkt und nicht so schnell abhängig macht, wie manch andere illegale Substanzen. Daher wird es auch meist als  „nicht so schlimm“ empfunden. Jedoch sollte Cannabis nicht unterschätzt werden, denn es kann gesundheitliche Nebenwirkungen, neben der Abhängigkeit, hervorrufen und das Leben beeinträchtigen.Wir haben über die Wirkung und den Umgang mit der Droge mit der Suchtexpertin Regina Papst vom Beratungszentrum Tannenhof Berlin-Brandenburg e.V. gesprochen

Cannabis, Marihuana, Haschisch, Gras – wo ist der Unterschied?

Es gibt viele unterschiedliche Produkte, die im Zusammenhang mit Cannabis stehen. Gemeinsam haben sie allerdings alle, dass sie den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten, der das Rauschgefühl hervorruft. Hier sind die gängigsten Begriffe und ihre Bedeutungen:

  • Cannabis ist der wissenschaftliche Begriff für den Wirkstoff, bezeichnet aber auch die Hanfpflanze selbst.

  • Marihuana ist hingegen das getrocknete Kraut, das aus Blüten und Blatteilen gewonnen wird. Es ist somit der Rohstoff, der zum Rauchen von Joints benutzt wird.

  • Gras wird auch als Synonym zu Marihuana verwendet.

  • Haschisch ist ein Konzentrat, das aus dem Harz der Hanfpflanze hergestellt wird. Meist wird es anschließend in Platten gepresst.

  • Bei Haschisch Öl wird das Harz noch einmal mit einem Lösungsmittel extrahiert, um den reinen Wirkstoff, das THC, zu erhalten.

Wie wirkt Cannabis und welche Nebenwirkungen hat es?

Cannabis wirkt vor allem entspannend und beruhigend, was der Hauptgrund vieler für den Konsum ist. Es kann das Bewusstsein verändern, wodurch beispielsweise Nebensächlichkeiten plötzlich wichtiger erscheinen als zuvor. Auch Töne können werden zum Teil intensiver wahrgenommen. Darüber hinaus intensiviert es meist die aktuelle Stimmungslage, das kann sich zum Positiven aber auch zum Negativen hin entwickeln. Ebenso beeinträchtigt Cannabis die Auffassungsgabe und verlangsamt diese, weshalb Konsumenten häufig „verplant“ oder „langsam“ wirken.

Warum ist Cannabis so gefährlich und schädlich?

Die Sozialpädagogin Regina Papst meint dazu: Je jünger die Konsumierenden sind, umso empfindlicher reagieren sie auf Cannabis und desto größer ist das gesundheitliche Risiko für die Gehirnentwicklung. „Kiffen“ Jugendliche regelmäßig, kann sich das Gehirn nicht vollständig entwickeln.“ Weiter erklärt die Suchtexpertin, dass beim Konsum von Cannabis der Wirkstoff THC die Bereiche im Gehirn, die für die Verarbeitung von Sinnesreizen und anderen Wahrnehmungen verantwortlich sind, blockiert: „Das hat natürlich Einfluss auf die Entwicklung folgender Fähigkeiten: Erinnerung, Lernen, Kommunikation, Denk- und Urteilsvermögen, Zusammenhänge erkennen, logische Schlussfolgerungen ziehen, räumliche Vorstellungskraft, die Wahrnehmung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. All diese Fähigkeiten brauchen wir, um unsere Persönlichkeit zu entfalten und Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen.“ Auch das Kurzzeitgedächtnis kann in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Die weit aus schlimmeren Nebenwirkungen des Cannabis Missbrauches sind allerdings Psychosen, sogar Schizophrenie und natürlich die Abhängigkeit. Da der Körper sich an den Wirkstoff gewöhnt, benötigt er immer größere Mengen, um das gleiche Rauschgefühl zu erzielen. Das wiederum erhöht den Konsum und die Nebenwirkungen. „Sehr häufig kommen junge Erwachsene, die Cannabis konsumieren, mit Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Angst- und Panikattacken sowie Psychosen zu uns“, meint Regina Papst.

Neben den körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen kommt noch hinzu, dass der Besitz, Anbau und Handel von Cannabis illegal ist. Dies gilt auch bereits für kleine Mengen. Wird man von der Polizei erwischt, führt dies zu einer Anzeige und zieht rechtliche Konsequenzen nach sich. Wie hoch das Strafmaß ausfällt, hängt dabei davon ab, wie groß die mitgeführte Menge war. Eltern und Lehrer werden außerdem informiert und neben möglichen Sozialstunden kann dies sogar zu einem Problem führen, wenn später ein Führerschein gemacht werden möchte.  

Wie lange ist der Konsum von Cannabis nachweisbar?

Das hängt ganz davon ab, wie getestet wird. Wird ein Bluttest gemacht, ist Cannabis bis zu drei Tage nachweisbar. Wird allerdings der Urin oder das Haar untersucht, sieht das anders aus. Da Cannabis im Fettgewebe des Körpers gespeichert wird, dauert der komplette Abbau sehr lange. Im Urin ist das THC daher bis zu drei Wochen noch nachweisbar, im Haar sogar noch länger. Hier kann es bis zu drei Monaten dauern, bis der Wirkstoff nicht mehr festzustellen ist.

Wie erkenne ich, wenn Freunde Cannabis konsumieren?

Das ist nicht immer so einfach, laut Regina Papst. Bei längerem Konsum kann Lustlosigkeit, vor allem in Bezug auf frühere Hobbys, Sport oder auch Unternehmungen, ein Zeichen sein. Neben dieser Antriebslosigkeit sind auch häufig Konzentrationsstörrungen, schlechte Laune und Gereiztheit sowie ein verlangsamtes Verhalten Anzeichen für einen Cannabis Konsum. Allerdings fällt das Verhalten von Person zu Person unterschiedlich aus. Deshalb ist es ratsam, wenn man den Verdacht hat, eine Freundin oder ein Freund könnte Marihuana nehmen, das Gespräch zu suchen, rät die Sozialpädagogin.

Wie verhalte ich mich, wenn in meiner Clique „gekifft“ wird?

Wenn man das erste Mal in eine Situation gerät, in der, Freunde, Bekannte oder auch Fremde einen Joint anbieten, ist man mit Sicherheit zuerst einmal verunsichert. Wichtig ist es dann, erstmal „ Nein“ sagen zu dürfen. Damit verschafft man sich Zeit zum Nachdenken, zum Informieren und das Austauschen mit vertrauten Menschen. Oft gibt es die Befürchtung, dass die Freunde einen nicht verstehen und die Freundschaft dadurch verloren gehen kann. Manchmal hilft es dann mit den Freunden darüber zu reden. Ganz oft stellt sich dabei heraus, dass die meisten der Freunde ähnliche Gedanken haben“, erklärt Regina Papst. Sollte das Fragen jedoch wiederholt auftreten, empfiehlt Frau Papst sich an Erwachsene zu wenden. Das können die Eltern, Lehrer oder auch eine Beratungsstelle für Suchtkranke sein. Wichtig ist hier auf jeden Fall, das Gefühl zu bekommen, nicht alleine mit der Situation fertig werden zu müssen.

Was kann ich als Elternteil tun, wenn mein Kind Cannabis konsumiert?

„Das gemeinsame Gespräch mit dem Jugendlichen suchen, in dem Sie Ihre Beobachtungen und Sorgen möglichst wertfrei  mitteilen“, sagt Frau Papst. Wichtig sei auch, so die Sozialpädagogin, dass Eltern eine klare Haltung dazu einnehmen und sich über Regeln, Konsequenzen und vor allem die Wirkung gründlich informieren. „Dies hilft, Gespräche zu erleichtern, weil das Wissen über wichtige Themen sensibilisiert und kompetent macht, aber gleichzeitig auch Ängste abbaut. Unterstützung gibt es bei entsprechenden Suchtberatungsstellen.“ Vielmehr sollte bei diesem Gespräch, nach der Expertin, die Vermittlung, was der Konsum von Cannabis bedeutet und wie er das Leben beeinflussen kann im Zentrum stehen.

Wie läuft ein Entzug ab?

„Oftmals ist es nicht einfach den Konsum von alleine dauerhaft einzustellen. Da empfiehlt es sich, Unterstützung bei einer Suchberatungsstelle zu holen. Diese klären über örtliche qualifizierte Entzugsbehandlungen im Krankenhaus auf und helfen bei der Vermittlung, “ so Regina Papst. In der Regel dauert ein Entzug 14 Tage. Gerade der Anfang ist besonders schwer, weshalb die Unterstützung und Kontrolle von Ärzten und Betreuern von Vorteil ist. Meist kommt es zu körperlichen Entzugserscheinungenwie etwa ein Zittern am Körper, Schlafstörungen und Schweißausbrüchen. Auch innere Unruhe und Depressionen können, vor allem bei einer längeren Abstinenz oder einem Entzug, als Nebenwirkung auftreten. Darüber hinaus können die Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration sowie Merkfähigkeit, die durch einen lang andauernden Konsum, entstanden sind auch noch Wochen nach dem Entzug anhalten. Ebenso kann das auf antriebsloses Verhalten zu treffen.

Meist wird zu Beginn des Entzuges noch großer Tatendrang verspürt und alles intensiver empfunden. Setzen allerdings erst einmal die körperlichen Entzugserscheinungen, wie etwa die Schlafstörungen ein, nimmt dieser Tatendrang ab.  Wichtig ist, nachdem die ersten Tage überstanden sind, sich von der meist einsetzenden Deprimiertheit nicht unterkriegen zu lassen und weiter standhaft zu bleiben. Auch der andauernde Schlafmangel schwächt das Nervenkostüm und man wird leichter dazu verleitet, wieder zum Joint zu greifen.

Generell ist allerdings zu sagen, dass die Symptome von Person zu Person unterschiedlich sind. Auch die Dauer und Intensität des Konsums spielen eine große Rolle dabei, ob der Entzug leichter oder schwerer fällt. Nach den ersten 14 Tagen sind die meisten körperlichen Beschwerden der Abhängigkeit weg. „Eine psychische Abhängigkeit ist meist langwieriger und schwerer zu überwinden als eine körperliche“, sagt Frau Papst. Hier standhaft zu bleiben und nicht wieder in alte Muster zu verfallen ist am Schwersten. Deshalb ist es auch wichtig herauszufinden, warum man zum „Kiffen“ angefangen hat und welche anderen Situationen und Begebenheiten wieder dazu führen könnten. Diese zu identifizieren und Strategien dagegen zu entwickeln ist daher besonders wichtig, um permanent dem Cannabis fern zu bleiben.

Was kann man tun, um das Bewusstsein der Gesellschaft zu schärfen, dass Cannabis eben nicht so harmlos ist?

Das ist für Frau Paps ganz klar: Die Aufklärung und Diskussion muss immerzu angeregt werden. Sie schlägt ebenso vor auch mit der Aufklärung bereits im Kindergarten anzufangen sowie Angebote, die speziell in sozial schwachen Regionen angeboten werden sollen, die das Selbstbewusstsein der Kinder von klein auf stärken. So sind sie später psychischer stabiler auch „Nein“ zu Cannabis zu sagen.

Auch Rauchen und Alkohol können sehr schädlich für dich sein. Lese in unseren Artikeln nach, was diese mit deinem Körper machen. 


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